Am 15.04.2013 verkündete das Umweltbundesamt, dass in Deutschland eine Bezahlpflicht für Plastiktüten eingeführt werden soll, um die Müllmenge zu reduzieren. „Es gibt gerade in Bekleidungsgeschäften, Drogeriemärkten und Kaufhäusern keine Bezahlpflicht, daher empfehlen wir, dass diese Tüten nicht mehr kostenlos abgegeben werden“, sagte der Präsident des Umweltbundesamtes Jochen Flasbarth der Deutschen Presse-Agentur. Mir war bis dahin entgangen, dass es Plastiktüten kostenlos gibt, da ich immer eine Stofftasche dabei habe, wenn ich einkaufen gehe. Das habe ich mir in den 80er Jahren angewöhnt, als „Jute statt Plastik“ angesagt war. Da ist es doch erfreulich, dass nach über 30 Jahren die Plastiktüte gekauft werden soll und nicht mehr verschenkt wird. Im April 2016 – nur gut 3 Jahre nach der Presseerklärung des Umweltbundesamtes, werden endlich Nägel mit Köpfen gemacht. 
Oder doch nicht?
Immerhin konnte erreicht werden, dass der Einzelhandel mit einer Selbstverpflichtung eine gesetzliche Regelung vermieden hat. Eine Vereinbarung wurde also getroffen, an die sich kein Händler halten muss und die keinerlei Konsequenzen bei Nichtbeachtung nach sich zieht. Doch will man den Worten von Umweltbundesministerin Hendricks glauben, dann stellen Plastiktüten in Deutschland eigentlich kein nennenswertes Umweltproblem dar. 
Mit 71 Tüten pro Kopf und Jahr stehe Deutschland im internationalen Vergleich auch nicht schlecht da. Meine Empörung über diese Aussage kennt keine Grenzen. Jede Plastiktüte ist eine zu viel und das Ziel, dass im Jahr 2025 „nur“ noch 40 Tüten pro Einwohner im Jahr verbraucht werden sollen, ist doch ein Witz. 
Kommen wir nun zu der Frage, wie hoch der Wert einer Plastiktüte ist. 
Die Antwort kann sein, dass sie nichts wert ist, denn einmal kurz gebraucht wandert sie auf den Müll. 
Oder die Antwort kann auch sein, dass sie unschätzbar wertvoll ist. Gefertigt mit viel Energie aus einem fossilen Rohstoff und nahezu unverrottbar. Kommende Generationen können sich also für dieses Erbe bedanken, das schon jetzt unsere Meere total vermüllt. 

Ich möchte hier einige Taschen vorstellen, die wir zum Einkaufen verwenden. Immerhin hat unsere siebenköpfige Familie so in den letzten 10 Jahren gut 600 Plastiktüten eingespart. Die Taschen der frühen 80er Jahre hatten immer eine politische Botschaft aufgedruckt. So verkündeten wir beim Einkaufen Forderungen wie: „Südafrika wird schwarz“, „Atomkraft – Nein Danke“, „oder „Frieden schaffen ohne Waffen“. 

Heute bevorzuge ich nostalgische Flohmarktfunde, die vor vielen Jahren von fleißigen Händen liebevoll bestickt wurden. Es freut mich immer sehr, wenn ich aus diesen Unikaten einzigartige Taschen und Körbe gestalten kann. 

Das Einkaufsgut wird in diesen Körben sicher transportiert und wird nicht so leicht zerdrückt, wie in einer Tüte. 

Oder selbst gehäkelte Einkaufsnetze aus Baumwolle, die leicht in jeder Tasche verstaut werden können. Ebenso leicht und handlich wie Plastiktüten, jedoch viel länger gebrauchsfähig. Selbst schweren Inhalt hält das Netz locker aus, ohne zu reißen. 

Ob nun alte Erntekörbe oder antike Weidenkörbe – allesamt sind haltbare Transporthilfen. Eines Ist unbestritten – selbstgemachte Taschen sehen immer viel besser aus, als Plastiktüten. Oftmals ist noch die Werbung des Herkunftsladens aufgedruckt und das macht den Träger zum kostenlosen Werber. Sollten die Tüten in Zukunft tatsächlich etwas kosten, dann macht der Kunde nicht nur kostenlose Werbung mit der Tüte, sondern bezahlt auch noch dafür, dass er Werbung macht. In unserem Haushalt wird sich daher nichts ändern, wir werden weiterhin zum Einkaufen eigene Taschen mitbringen, die toll aussehen, praktischer und nachhaltiger sind als Plastiktüten. Wie viele andere Menschen brauchen wir dafür keine Verordnung oder Gebühren. Wir wollen unseren Beitrag zur Schonung der Umwelt leisten, sei er auch noch so klein.