Zu Beginn des Sommers blüht das Mädesüß an feuchten Wiesen und Gewässern. Die zarten, weißen Blüten verströmen einen honigsüßen Duft und können jetzt gesammelt werden.

Jetzt muss ich mich sputen, denn die Blüten sollten immer dann geerntet werden, wenn es für ein paar Tage nicht mehr geregnet hat.  

Die in den Blüten enthaltenen ätherischen Öle und Gerbstoffe ziehe ich in Öl aus. Zudem stelle ich ein Hydrolat aus den Blüten her, das ebenfalls ätherisches Öl, Flavonoide und Salizylsäureverbindungen enthält.

Der Ölauszug und das Hydrolat sind die Basis für eine milde Gesichtscreme, die hautberuhigend wirkt und Juckreiz lindert. Ergänzt wird die Hautpflege durch ein Gesichtswasser aus Mädesüßhydrolat. Die in den Blüten enthaltenen Salizylsäureverbindungen wirken entzündungshemmend und sind perfekt gegen unreine Haut. Ein Gesichtsdampfbad mit Mädesüßblüten klärt und beruhigt die Haut.

Vor allem in der englischen Küche werden Süßspeisen mit Mädesüß aromatisiert, Die Blüten werden über Nacht in Milch oder Sahne getaucht, die dann den honig-mandelartigen Geschmack annimmt.

In Isabella Beetons „Book of Household Management“ fand ich den Hinweis, dass Mädesüßblüten wegen ihres langanhaltenden Duftes Potpourris beigemischt wurden. Sie empfahl auch Mädesüß dem Streukraut beizumischen. Hierfür werden verschiedene Kräuter, wie Minze, Salbei, Thymian, Lavendel und Mädesüß auf den Fußboden gestreut, um einen angenehmen Duft zu verbreiten.  Die Kräuter wurden in der Regel morgens ausgestreut und auf ihnen wurde gelaufen. Durch den Druck beim Auftreten können die ätherischen Öle austreten. Am Abend wurden die Streukräuter wieder weggekehrt.

Hildegard von Bingen empfiehlt Mädesüß für schmerzlindernde Umschläge. Für die Herstellung eines Umschlags wird die benötigte Menge Mädesüß in Wasser gekocht, dann das Wasser abgedrückt und das Kraut in Leinen eingeschlagen. Der Mädesüß-Umschlag wird warm aufgelegt  und verbleibt bis zum Auskühlen auf der Haut.