Diesen Honig kenne ich seit meiner Kindheit. Jeden Mai haben wir Fichtenspitzen gesammelt, um daraus einen Honig gegen den Husten zu kochen. Ich hatte schon damals an die Heilkraft der Fichtennadeln geglaubt. In seinem Buch „Lockruf des Goldes“ beschrieb Jack London, wie Fichtennadeltee gegen Skorbut getrunken wurde. Ich habe diese Abenteuerromane geliebt und einen nach dem anderen verschlungen. Heißer Tee mit Fichtenspitzenhonig entführte mich dann in die endlosen Wälder Kanadas am Yukon.

Fichtenspitzenhonig nach einem Rezept meiner Mutter

Zutaten:

1 Litermaß Fichtenspitzen

1 l Wasser

750 g Zucker

1 Bio-Zitrone

Zubereitung:

Im Mai die frischen, hellgrünen Triebspitzen der Fichtenzweige sammeln. Diese sollten sich noch unter 5 cm Länge befinden.

Ein gefülltes Litermaß Fichtenspitzen mit der ungeschälten, klein geschnittenen Zitrone in gut einem Liter Wasser aufkochen. Den Topf mit dem Deckel schließen und bei kleiner Hitzezufuhr noch etwa eine Stunde ziehen lassen.

Den Sud zur Seite stellen und für einige Stunden abkühlen lassen. Dann durch ein Tuch abseihen und dabei die weichen Spitzen ausdrücken.

Es entsteht ein Saft, der sich vom herausgekochten Harz milchig-trüb färbt. Die Flüssigkeitsmenge abmessen und mit so viel Wasser ergänzen, dass es ein Liter ist. Nun wird Saft zusammen mit dem Zucker in einem großen Topf auf kleiner Flamme unter gelegentlichem Rühren eingekocht. Nach etwa einer Stunde Kochzeit reduziert sich die Flüssigkeit und der Saft wird schön dickflüssig.

Der zuerst weißlich trübe Saft ist nun zu einem bernsteinfarbenen Sirup geworden. Jetzt kann er in kleine sterile Gläser abfüllt werden. Diese nach dem Verschließen für eine Viertelstunde auf den Kopf stellen.

Der Fichtenspitzenhonig oder Sirup ist so bis weit in den nächsten Winter haltbar. Dann leistet er uns gute Dienste gegen Husten und Heiserkeit. Ob im Tee oder warmer Milch ist Geschmackssache – Fichtenspitzenhonig ist ein wohlschmeckendes Hausmittel zur Linderung von Erkältungskrankheiten. Auch als veganer Brotaufstrich ist er eine Delikatesse, denn das harzig-würzige Aroma der Fichtenspitzen erinnert an den Duft des Frühlingswaldes.