Meine Frisuren sind Ausdruck meiner Persönlichkeit und haben sich im Lauf meines Lebens immer wieder verändert. Geboren wurde ich mit einem Flaum weißblonder Haare, die auch lange nicht zu wachsen schienen. Erst zu Beginn meiner Schulzeit trug ich die damals üblichen Zöpfe zum vorgeschriebenen Faltenrock. Ende der 60er Jahre wurden die alten Zöpfe abgeschnitten und ich durfte Hosen tragen, so hatte ich das Gefühl frei und wild wie ein Junge zu sein. In den 70er Jahren waren meine hellblonden Haare wieder länger und auch ich hatte die gleiche Frisur wie Agnetha von ABBA. Doch kaum der elterlichen Obhut entflohen, rasierte ich mir die Haare über den Ohren ab. In der Freizeit konnte ich jetzt einen imposanten Irokesenschnitt tragen und im Büro verdeckten die langen Haare die ausrasierten Stellen. Nach der Geburt meines ersten Sohnes wurde ich wieder „brav“ und passte mich dem damals modischen Trend an. Die Frisuren der 80er Jahre liebe ich heute noch: mehr war einfach mehr! Meine Schwestern und ich überboten uns gegenseitig beim Hochtoupierten der Haare. Für noch mehr Volumen sorgten Dauerwellen für die ich stundenlang beim Frisör sitzen musste. Irgendwann musste ich mich dann zwischen gesundem, glatten oder kaputten, lockigem Haar entscheiden.
Nun war Schluss mit Chemie und Hitze, obwohl mein glattes Haar eher langweilig aussieht. Um die Frisuren abwechslungsreicher zu gestalten, drehe ich mir die Haare gerne mit Papilotten ein. Sie zaubern über Nacht schöne Locken, die sich dann sehr gut zu frisieren lassen. Derzeit bevorzuge ich Hochsteckfrisuren, die an die Mode um 1900 angelehnt sind.
Gekaufte Papilotten sind stets aus Kunststoff, nutzen sich sehr schnell ab und müssen immer wieder ersetzt werden. Eine wesentlich nachhaltigere Lösung sind daher Lockenwickler, die ich selbst aus Garnresten häkle. Die Gestaltung lässt viel kreativen Spielraum.
Da ich keine Referenzen finden konnte, habe ich für mich die Papilotten so entwickelt, dass sie nicht nur bequem und gut in der Handhabung, sondern auch schön sind.
Dieses Material wird für die Lockenwickler benötigt:
Garnreste in der Stärke 3,5 oder 4
1 entsprechende Häkelnadel
1 Stopfnadel
Wäscheknöpfe mit 1 cm Durchmesser
1 sehr feine Häkelnadel
Garnreste in der Stärke 2,5
So werden die Lockenwickler gehäkelt:
16 Luftmaschen anschlagen und dabei den Anfangsfaden etwas länger lassen
8 Reihen feste Maschen häkeln
8 Luftmaschen häkeln, die letzte Masche durchziehen. Garn großzügig abschneiden, damit ein langer Endfaden zum Schließen der Öffnung bleibt.
Die Arbeit mit einer Stopfnadel schließen. Dafür den übrigen Anfangsfaden verwenden.
Die Luftmaschenkette mit einer Stopfnadel annähen und mit ein paar Stichen die Öffnung schließen. Dabei den langen Endfaden verwenden.
So werden die Blüten gehäkelt:
Für den Komfort ist es wichtig, dass die Knöpfe sehr flach sind, daher habe ich Wäscheknöpfe verwendet. Die angehäkelten Blumen dienen nicht nur der Optik sondern tragen auch zur Funktionsweise bei. Die Knöpfe werden dadurch noch weicher und schlüpfen nicht durch die Schlaufen.
Entlang des Wäscheknopfes 11 Maschen häkeln.
Die selbst gehäkelten Papilotten lassen sich auch sehr gut unter Hüten verstecken. Zum Wandern trage ich sie immer unter meinen Hut und bändige so meine Haare. Nach dem Absetzen des Hutes kann ich mit wenigen Handgriffen meine Frisur auffrischen.