Dieses Rezept habe ich im Kochbuch „Was sollen wir essen?“ von Rosalie und Alois Zollinger, erschienen 1902 im Eigenverlag in Eglisau gefunden. Das Buch ist Louis Kuhne gewidmet, einem frühen Anhänger des Vegetarismus. Neben fleischlicher Kost lehnte Kuhne auch die übermäßige Verwendung von Speisesalz und Zucker generell als schädlich ab. Auf diesen Grundsätzen beruhen alle Rezepte im Buch, die Gerichte sind gesund und vegetarisch. Für ein Kochbuch aus der Zeit um 1900 wirklich sehr fortschrittlich!
Im Kapitel „Tunken für Fleischersatzspeisen“ fand ich einige interessante Anregungen. Besonders gefällt mir dieses Rezept, in dem altes Brot die Grundlage ist. Eine weitere, wunderbare Anleitung zur Verwertung von altem Brot, das immer zu schade für die Tonne ist.
Für dieses Rezept werden folgende Zutaten benötigt:
- 200 g trockene Brotwürfel
- 2 Esslöffel getrocknete Kräuter (Lorbeer, Petersilie, Liebstöckel, Majoran, Thymian)
- 1 Teelöffel Selleriesamen
- ½ Teelöffel Kümmel
- ½ Teelöffel Pfeffer
- ½ Teelöffel Salz
- 2 Zwiebeln
- Etwas Olivenöl zum Anbraten der Zwiebeln.
- 100 g getrocknete Pilze (ich hatte Parasol, Champignons und Steinpilze)
Zubereitung
Ich trockne alle Zutaten zusammen, damit die Aromen gut ins Brot ziehen.
Ich habe ein herzhaftes Schwarzbrot verwendet und das in Würfel geschnitten.
2 Zwiebeln fein schneiden und in Olivenöl anbraten.
Kräuter und Pilze fein schneiden, Kümmel und Selleriesamen etwas mörsern.
Alle Zutaten auf ein Backblech verteilen und für etwa 1 Stunde im Backofen bei 50 Grad Umluft trocknen lassen. Dabei sollte die Tür einen Spalt geöffnet bleiben, damit die Feuchtigkeit entweichen kann.
Auskühlen lassen und darauf achten, dass alle Zutaten sehr gut getrocknet sind.
Dann in einen leistungsfähigen Mixer geben und fein mahlen.
In ein Schraubglas geben und verschließen.
Für die Zubereitung einer dunklen Soße etwa vier gehäufte Teelöffel des Pulvers in 250 g Kochflüssigkeit oder in kaltes Wasser einrühren.
Zum Kochen bringen und für ein paar Minuten köcheln lassen.

Inés Hermann, 1961 auf der Schwäbischen Alb geboren und der Heimat treu geblieben, Ehefrau, Mutter von 5 Söhnen, Großmutter von 4 Enkelkindern, Modeverweigerin,