Angeblich wurden die ersten Taschentücher um 1300 von Adeligen und wohlhabenden Bürgern verwendet, um sich die Nase zu putzen und den Schweiß abzutupfen. Oftmals wurden sie zur Zierde und nicht zum Gebrauch verwendet. Erst im 18. Jahrhundert konnten Taschentücher kostengünstiger hergestellt werden und avancierten zum Gebrauchsgegenstand. Schon damals bediente sich die weniger betuchte Bevölkerungsschicht alter Textilien, um daraus Taschentücher zu fertigen. Gut Betuchte wiederum stellten ihren Luxus auch durch feine, bestickte Taschentücher zur Schau.  

Einige von diesen filigran gearbeiteten Taschentüchern habe ich auf Flohmärkten gefunden. Diese verwende ich anstatt der Wegwerftaschentücher.

Bei starkem Schnupfen sind Stofftaschentücher eine Wohltat für beanspruchte Nasen. Der Stoff ist weicher als Zellstoff und reizt die empfindliche Haut weitaus weniger. Das Argument, dass Einmaltaschentücher hygienischer sind, lässt sich ganz leicht entkräften. Der Körper hat zu Beginn der Infektion bereits Abwehrkräfte entwickelt. Man kann sich nicht selbst wieder anstecken!

Gerade für Menschen, die von Heuschnupfen geplagt werden sind Stofftaschentücher von Vorteil. Zum einen sind die Taschentücher aus zartem Stoff hautfreundlicher und zum anderen ist Heuschnupfen nicht ansteckend.

Perfekt sind kleine Täschchen mit zwei Fächern. Eines für die sauberen und eines für die bereits benutzen Taschentücher.

Zu guter Letzt noch das schlagende Argument für wiederverwendbare Stofftaschentücher: es wird kein Müll produziert. Für die Herstellung von Papiertaschentüchern werden gesunde Bäume gefällt und für den Produktionsvorgang viel Wasser und Energie benötigt. Problematisch sind nicht nur die Wegwerf-Taschentücher, sondern auch die Umverpackungen aus Plastik.

Stofftaschentücher sind schön, angenehm, reißfest, hygienisch und vor allem Zero-Waste! Aus Alttextilien genäht sind sie ein wirklich sinnvolles Upcycling-Projekt.

Für das Nähen von Stofftaschentüchern werden folgende Materialien benötigt:

Dünner, weicher Stoff aus 100 % Baumwolle, zum Beispiel alte T-Shirts, Hemden, Blusen, Batist, feines Leinen oder Musselin, der bis 60 Grad gewaschen werden kann.

So werden die Stofftaschentücher genäht:

Quadrate zwischen 25 und 30 cm Breite zuschneiden.

Die Kanten zweimal um 0,5 cm einschlagen und umbügeln, eventuell noch mit Stecknadeln fixieren.

Das Stoffstück knapp an der Kante absteppen.

So werden die Stofftaschentücher gewaschen und gepflegt:

Die Stofftaschentücher sollten bei 60 Grad gewaschen werden, um mögliche Keime abzutöten. Nachfolgendes Bügeln dient nicht nur der Ordnungsliebe, sondern vernichtet auch die Keime, die eventuell die Wäsche überlebt haben.