Es ist schon Ende Januar und wir sind immer noch schneefrei. Für uns auf der Schwäbischen Alb ist das mehr als denkwürdig. Beim Wandern konnten wir ungewöhnlich viel Haareis auf abgestorbenem Holz finden. Ein Naturphänomen, das nur selten zu beobachten ist.

Eigentlich sterben die Brennnesseln mit dem ersten Frost im Spätherbst ab und treiben erst wieder im zeitigen Frühjahr aus. In meinem Garten konnte ich jedoch mitten im Winter zarte, frische Pflanzen rund um den Kompost entdecken. Die jungen Triebspitzen habe ich sofort geerntet, doch trotz der Gartenhandschuhe bitzeln meine Finger jetzt noch.

Aus ihnen habe ich ein Wirkstofföl bereitet, das die Basis für eine Gesichtscreme gegen entzündliche, unreine Haut, ist. Ergänzt wird die Pflege durch hochwertiges Hanföl. Es hat einen sehr hohen Anteil an Linolsäure sowie entzündigungshemmende und hautberuhigende Eigenschaften. Das Öl zieht schnell ein, reguliert den Talgfluss und hat einen sichtbar mattierenden Effekt. Muskatellersalbei wirkt antibakteriell und hat einen hohen Gehalt an Antioxidantien, Kalzium und Vitaminen, die der Haut zugute kommen.

Rezept für einen Brennnessel-Ölauszug

Zutaten
Zubereitung

Die Brennnesselblätter vom Stiel zupfen, reinigen und zerkleinern. Zusammen mit dem Hanföl in ein verschließbares Glas geben. Die Mischung stelle ich dann für mindestens 24 Stunden bei circa 40 Grad in den Babykostwärmer oder Joghurtbereiter.
Alternativ kann das Wirkstofföl auch für 2 bis 3 Wochen im Kühlschrank ausgezogen werden. Es muss immer darauf geachtet werden, dann die Pflanzenteile mit ausreichend Öl bedeckt sind, damit kein Schimmel entsteht.
Nach der Mazeration wird das Brennnesselöl durch einen Teefilter oder ein Leinentuch abgesiebt und in ein gut verschließbares Glas gefüllt, das mit dem Herstellungsdatum beschriftet ist.
Der Ölauszug ist kühl aufbewahrt für etwa 6 Monate haltbar.

Rezept für ein pflegende Gesichtscreme gegen unreine Haut

Zutaten Fettphase
Zutaten Wasserphase

Zutaten Wirkstoffphase

Zubereitung

Den Emulgator Xyliance im Brennnesselöl sanft schmelzen.
Vom Herd nehmen und das Kokosnussöl einrühren.
Muskatellersalbeiwasser auf etwa 40 Grad erwärmen.
Die Wasserphase in dünnem Strahl in die Fettphase einrühren. Rühren bis eine stabile Emulsion entstanden ist.

Optional können noch einige Tropfen Brennnessel-Extrakt eingearbeitet werden. Dieser kann entweder gekauft oder noch dem unten stehenden Rezept selbst hergestellt werden.

Rezept Brennnessel-Extrakt

Zutaten

• Eine Handvoll frische Brennnesselblätter
• 60 g unvergällter Weingeist 
• 60 g pflanzliches Glycerin 

Zubereitung

Die frischen Brennnesselblätter fein zerkleinern und in ein verschließbares Glas füllen, so dass dieses etwa zu einem Drittel gefüllt ist. Jetzt werden die Pflanzenteile mit hochprozentigem Alkohol und Glycerin übergossen, so dass das Glas voll ist und sie gut bedeckt sind. Das verschlossene Glas 2 bis 6 Wochen im Kühlschrank ziehen lassen. Dann durch ein feines Sieb und nochmals durch einen Kaffeefilter filtern, so dass keine Pflanzenreste im fertigen Extrakt verbleiben. Schließlich in eine dunkle Flasche füllen und beschriften.