Im Wonnemonat Mai verströmt der Waldmeister in den lichten Laubwäldern der Schwäbischen Alb seinen einzigartigen Duft. Stellenweise bedeckt er mit frischem Grün den gesamten Waldboden. Jetzt sind seine kleinen, weißen, zarten Blüten geöffnet und es ist Zeit den Waldmeister zu ernten. 
Die Verwendungsmöglichkeiten des Heilkrauts sind vielfältig. Ob als süß-würzendes Küchenkraut oder als Duftspender im Wäscheschrank, selbst als dekorativer Tischschmuck ist der Waldmeister eine Augenweide. Nun habe ich ihn auch für die Hautpflege entdeckt. Die im Waldmeister enthaltenen ätherischen Öle, Bitter- und Gerbstoffe, Flavonoide und Glykoside wirken antibakteriell und entzündigungshemmend. 

Im Klostergarten der ehemaligen Benediktinerabtei Seligenstadt konnte ich erfahren, dass Waldmeister venenstärkend ist und wundheilend gegen Hautrötungen, Eiter und Geschwüre wirkt. Das hat mein Interesse geweckt und ich entwickelte Rezepte für den Einsatz des Waldmeisters in der Hautpflege. Wegen der venenstärkenden Eigenschaften war mein erstes Projekt eine Salbe für die Füße. Da der Duft in der fertig gerührten Salbe so lecker war, habe ich eine Körpercreme hergestellt. Der betörende Geruch der Creme entwickelt sich nach dem Auftragen noch intensiver auf der Haut und macht sie zart und weich. 
Grundlage für diese Creme sind ein Hydrolat und ein Ölauszug, die ich selbst hergestellt habe. Leider habe ich für beide Zutaten keinerlei Bezugsquellen gefunden. Alternativ kann für das Hydrolat auch ein wässriger Kaltauszug gemacht werden. Hierfür wird der Waldmeister über Nacht getrocknet und dann mit kaltem Wasser übergossen. Nach einigen Stunden kann der Auszug gefiltert werden. 

Für den Waldmeister-Ölauszug werden folgende Zutaten benötigt:

  • 1 kleiner Strauß Waldmeister
  • 250 g Mandelöl 

Zubereitung 

Den Waldmeister reinigen und für einige Stunden trocknen lassen, damit sich das Aroma entfalten kann. Den angetrockneten Waldmeister mit einem Wiegemesser vorsichtig grob zerkleinern. Zusammen mit dem Mandelöl in ein verschließbares Glas geben. Die Mischung stelle ich dann für mindestens 24 Stunden bei circa 40 Grad in den Babykostwärmer oder Joghurtbereiter. Alternativ kann der Waldmeister auch für 2 bis 3 Wochen im Kühlschrank ausgezogen werden. Es muss immer darauf geachtet werden, dann die Pflanzenteile mit ausreichend Öl bedeckt sind, damit kein Schimmel entsteht. Nach der Mazeration wird das Waldmeisteröl durch einen Teefilter oder ein Leinentuch abgesiebt und in ein gut verschließbares Glas gefüllt, das mit dem Herstellungsdatum beschriftet ist. Der Ölauszug ist kühl aufbewahrt für etwa 6 Monate haltbar. 

Rezept für eine herrlich duftende Waldmeister-Körpercreme 

Zutaten Fettphase 

  • 20 g Waldmeisterölauszug 
  • 10 g Sheabutter 
  • 7 g Emulsan 

Zutaten Wasserphase 

  • 100 g Waldmeisterhydrolat bzw. wässriger Auszug 
  • 1 Teelöffel Honig 

Zubereitung 

Mandelöl und Emulsan in einem Becherglas zur Fettphase schmelzen. Vom Herd nehmen und die Sheabutter darin aufschmelzen. Waldmeisterhydrolat leicht erwärmen und Honig darin auflösen. Wasserphase langsam unter Rühren in die Fettphase einarbeiten, bis die Lotion handwarm abgekühlt ist.