Heute hätte Terry Pratchett seinen 69. Geburtstag gefeiert. Die Bücher des großartigen Schriftstellers haben mir schon viele vergnügliche Stunden bereitet und mich in die fantastische Scheibenwelt entführt. Jetzt muss ich mit dem Vorlieb nehmen, was er uns hinterlassen hat. Einige der Scheibenwelt-Romane wurden als Hörbuch herausgebracht, teilweise von Dirk Bach gelesen. Diese kann ich wirklich sehr empfehlen, ebenso die Buchverfilmungen „Going Postal“, „Die Farben der Magie“ und „Hogfather“. 
Die skurrilen Figuren der Romane sind mir ans Herz gewachsen und inspirieren mich nicht nur beim Filzen von Hüten, sondern auch beim Kochen. Das Bananenrezept des Bibliothekars der Unsichtbaren Universität zu Ankh-Morpork erschien mir dann doch etwas zu einfach. Zumal ich nicht einmal herausfinden konnte, ob er Bananen den Erdnüssen vorzieht. Auch als ich ihn im Zoo von Dublin einmal traf, konnte ich darüber keine Auskunft erhalten. 

Für das Rezepte von Lord Witwenmachers Pfefferminzbonbons fehlte mir eine entscheidende Zutat. Der Präsident der Assassinengilde bietet seine selbstgemachte Spezialität sehr großzügig an. Im Wesentlichen bestehen die Bonbons aus Zucker, Wasser, Pfefferminzöl, grünem Farbstoff und Arsen. Da der Lebensmittelfarbstoff Brillantsäuregrün E 142 die Nebenwirkung hat, das Erbgut von Bakterien zu verändern, kommt für mich die Verwendung nicht in Frage. 
Mit Hilfe von Nanny Oggs Kochbuch habe ich herausgefunden, dass der Zauberer Rincewind Kartoffelkuchen sehr schätzt. Das ist doch mal eine Überraschung, die mein Herz höher schlagen lässt. Rincewinds Geschmack scheint sich mit einer schwäbischen Spezialität zu decken, dem Kartoffelkuchen. Das Rezept für diesen preiswerten und schmackhaften Kuchen möchte ich anlässlich des Geburtstags von Terry Pratchett heute vorstellen. Ich habe den traditionellen, schwäbischen Kartoffelkuchen auf die Bedürfnisse von Rincewinds hastigen Lebensstil angepasst. Der Kuchen kann auch gut kalt gegessen werden und eignet sich daher als Reiseproviant. Vor allem, wenn wenig Zeit zum Essen bleibt, ist der nahrhafte Kartoffelkuchen genau die richtige Kost: er sättigt schnell und nachhaltig, ohne die Laufgeschwindigkeit zu beieinträchtigen. Bärlauch und Knoblauchsrauke zaubern ein unaufdringliches Aroma, das die gesellschaftlichen Aktivitäten nicht einschränkt. 

Rezept für Rincewinds Kartoffelkuchen mit wilden Kräutern 

Zutaten Teig 

  • 300 g Mehl 
  • ½ Würfel Hefe 
  • 150 g lauwarme Milch 
  • 50 g Butter 
  • 1 Prise Zucker 
  • 1 Teelöffel Salz 
  • Zutaten Kartoffelfüllung
  •  6 mittelgroße Kartoffeln 
  • 3 Eier 
  • 50 g Butter 
  • 100 g Milch 
  • 250 g Sauerrahm 
  • 100 g geriebener Bergkäse 
  • 1 Bund Wildkräuter 
  • 1 Teelöffel Salz 
  • 1 Prise Pfeffer 

Zubereitung Teig 

Ich bevorzuge frische Hefe und lasse diese in einem Vorteig angehen. Die Milch in einem kleinen Topf erwärmen und die 50 g Butter darin zerlassen. Das gesamte Mehl in die Rührschüssel sieben, in der Mitte eine Grube machen und die Hefe hineinbröseln. Etwas von der warmen Milch mit der zerlassenen Butter über die Hefe schütten. Dann noch eine Prise Zucker dazu, etwas umrühren und schon ist der Vorteig fertig. Der wird nun für 15 Minuten an einem warmen Ort gehen gelassen, bis er kleine Bläschen bildet. Dann wird der Teig nochmal kräftig geknetet, bis er geschmeidig ist und sich leicht von der Rührschüssel löst. 

Zubereitung Belag 

Kartoffeln weich kochen, schälen und durch die Kartoffelpresse drücken. Die Milch zusammen mit der Butter erwärmen und mit den zerdrückten Kartoffeln ein Püree herstellen. Den Kartoffelbrei erkalten lassen. Optional kann auch ein Rest des Kartoffelpürees vom Vortag verwertet werden. An dieser Stelle möchte ich erwähnen, dass bei uns Kartoffelbrei eine ganz kurze Lebensdauer hat. Alle meine Jungs lieben ihn und selten bleibt etwas übrig, daher muss ich den Kartoffelbrei für den Belag heimlich machen. Nun werden die Eier verquirlt und mit dem Sauerrahm verrührt. Diese Masse wird unter das erkaltete Kartoffelpüree gehoben. Die Kräuter reinigen, fein schneiden und mit einrühren. Mit Salz und Pfeffer abschmecken. 

Fertigstellung 

Den Hefeteig auswellen und eine gefettete Springform damit auslegen. Den Belag auf dem Teig geben. Den geriebenen Bergkäse darüber verteilen. Für ungefähr 1 Stunde im vorgeheizten Backofen bei 160 Grad (Umluft) goldbraun backen.