Auf dem Flohmarkt halte ich immer Ausschau nach alten Apotheken-Gefäßen. Einige sehr schöne Exemplare konnte ich schon finden, die ich dann mit Kräutern, Salben oder Rohstoffen befülle. Oft ist noch die alte Aufschrift zu erkennen und daraus kann ich dann schließen, ob das Gefäß wegen eventueller Rückstände nur zur Dekoration taugt. Auf einem sehr schönen Porzellangefäß war die Aufschrift „Ichthyol“ gedruckt. Da ich mir unter dieser Bezeichnung nichts vorstellen konnte, begann ich zu recherchieren. Meine Überraschung war groß, als ich las, dass sich um Gesteinsöl handelt, das durch Destillation aus Schiefer gewonnen wird. Bislang wusste ich nur, dass dieses Öl nur als Brennstoff verwendet wurde und vor allem in der Grube Messel gewonnen wurde. Der schwarze Ölschiefer kommt am Rande der Schwäbischen Alb vor und birgt einzigartige Fossilien, die ich schon als Kind eifrig gesammelt habe.
Nun fand ich heraus, dass das Öl aus diesem wunderbaren Gestein den Wirkstoff Ammoniumbituminosulfonat enthält. Das verbirgt sich also hinter der Aufschrift auf dem Gefäß: eine Zutat für eine entzündungshemmende Salbe. Diesen Wirkstoff (Firma Caelo PZN 10206381) habe ich dann in der Apotheke bestellt, um damit einige Rezepturen zusammenzustellen.
Es stellt sich nun die Frage, warum ich die Creme bzw. Salbe selbst rühre. Es gibt sehr wirkungsvolle Kaufprodukte, die jedoch alle Paraffine, Vaseline und Petrolate als Inhaltsstoffe haben. Selbst die „grüne Zugsalbe“, die damit wirbt rein pflanzliche Wirkstoffe zu enthalten. Auf den Wirkstoff Lärchenterpentin mag das auch zutreffen, jedoch nicht auf die sonstigen Zutaten. Ich habe für die nachfolgenden Rezepte neben dem Wirkstoff wertvolle Pflanzenöle gewählt, welche die Regeneration der Haut unterstützen und diese pflegen.
Sehr überzeugt hat dann die schwarze Salbe gegen entzündliche Pickel, Furunkel und Nagelbettentzündungen. Sie riecht zwar streng nach frisch geteerter Straße, wirkt jedoch schnell schmerz- und juckreizlindernd, lässt die Eiterherde schnell abklingen und beugt neuen vor. Zugsalbe sollte auf keinen Fall in die Augen gelangen oder mit Schleimhäuten in Kontakt kommen!
Rezept für eine Zugsalbe gegen Pickel und Akne
Zutaten Fettphase
- 10 g kaltgepresstes Kokosnussöl
- 10 g Lanolin
- 2 g Ammoniumbituminosulfonat
- 2 g Emulsan
Zutaten Wasserphase
- 30 g Lavendelwasser
Zutaten Wirkstoffphase
- 2 Tropfen ätherisches Lavendelöl
Zubereitung
Lanolin, Emulsan und Ammoniumbituminosulfonat sanft aufschmelzen. Vom Herd nehmen und das Kokosnussöl einrühren. Lavendelwasser leicht erwärmen. Die Wasserphase in dünnem Strahl in die Fettphase einrühren. Rühren bis Handwärme erreicht ist. Danach das ätherische Öl eintropfen.
Anwendung
Nach der Reinigung wird die Creme dick auf die betroffenen Hautstellen aufgetragen. Sie sollte nicht großflächig aufgetragen werden, sondern immer nur lokal, dort wo der Eiter entzogen werden soll. Da die schwarze Creme stark abfärbt, empfiehlt es sich, diese am Abend aufzutragen und eventuell mit einem Pflaster zu überkleben. Schon nach wenigen Behandlungen tritt eine Besserung ein, da das Ammoniumbituminosulfonat desinfizierend und hauterweichend wirkt. Dies begünstigt das Ausfließen der Eiterherde an den verstopften und entzündeten Ausführungsgänge der Talgdrüsen. Die Wirkung wird durch die antibakteriellen und hautberuhigenden Eigenschaften des Lavendels unterstützt.
Diese Creme kann auch gegen Rasurpickel aufgetragen werden.
Rezept für eine Zugsalbe gegen Nagelbettentzündungen
Zutaten
- 10 g Mandelöl
- 10 g Lanolin
- 2 g Ammoniumbituminosulfonat
- 2 Tropfen ätherisches Lavendelöl
Zubereitung
Alle Zutaten sanft schmelzen, vom Herd nehmen und das ätherische Öl eintropfen lassen. Sofort in einen gut gereinigten Tiegel füllen und erkalten lassen.
Anwendung
Vor der Anwendung empfiehlt sich ein Fuß-bzw. Handbad in Kamillensud. Die Salbe wird dick auf die betroffenen Hautstellen aufgetragen. Da sie stark abfärbt, empfiehlt es sich nach der Behandlung Baumwollhandschuhe bzw. Socken zu tragen.