Mein Mann und ich lieben es auf dem Flohmarkt nach alten Schätzen zu suchen. Aus diesem Grund besitzen wir eine Unmenge alter Bücher, Zeitschriften und Kalender. Besonders Antiquariat zum Thema Kräuter, Pflanzen, Handarbeiten und Haushaltsführung haben es mir angetan. Handgeschriebene Rezeptbücher gehören ebenso zu meinen Funden wie alte Herbarien. Ich lese die Aufzeichnungen und Bücher aufmerksam durch und suche nach altem Wissen. Die Zeitschrift „Die Gartenlaube“ enthält schöne Inspirationen im Bereich Handarbeit. Der häusliche Ratgeber „Deutsche Frauen-Zeitung“ bietet neben Neuigkeiten aus dem Kaiserhaus nützliche Tipps zur Resteverwertung im Küchenalltag. Ein steter Quell der Inspiration ist die in Bayern erschienene Zeitschrift für katholische Mütter und Hausfrauen „Monika“. Hier wird beschrieben, wie die Wäsche sauber wurde, bevor im Jahr 1907 das erste selbsttätige Waschmittel in Deutschland auf den Markt kam. Ebenso brauchbare Ratschläge hält die „Wäschebeilage der Sonntags-Zeitung für das Deutsche Haus“ bereit. Die „Deutsche Frauenzeitschrift“ von 1899 offenbart der gewissenhaften Ehefrau die Geheimnisse eines tadellos geführten Haushaltes, ganz ohne flüssige Allzweckreiniger.
Der Einblick in die Zeit um 1900 offenbart mir, dass Sauberkeit, sparsames Wirtschaften, gepflegte Kleidung und schmackhafte Mahlzeiten einen hohen Stellenwert hatten. Ein gut geführter Haushalt war überlebenswichtig für die Familie und die jungen Mädchen wurden gut auf diese Rolle vorbereitet. Die Stellung der Frau an sich war aus heutiger Sicht untragbar und darüber möchte ich mich an dieser Stelle nicht weiter auslassen.