Die Frage nach der Haltbarkeit selbst hergestellter Pflegeprodukte wird oft als Kontrapunkt aufgeführt. Dem möchte ich widersprechen und hier ein Beispiel aus der Küche anführen: 

Ich könnte einen tiefgefrorenen Kuchen kaufen, um diesen für den spontanen Gebrauch schnell anzurichten. Ich bevorzuge es jedoch selbst einen Kuchen aus frischen Zutaten backen. Dies erfordert zwar mehr Planung und Arbeit, aber er wird auf jeden Fall ungleich besser schmecken. Ich bestimme über die Qualität der Zutaten und habe die Kontrolle über die Inhaltsstoffe. Dies kommt vor allem auch der Gesundheit zugute, denn mein selbst gekochtes Essen hat keinen versteckten Zucker, unnötig viel Salz, künstliche Aromen oder Geschmacksverstärker. Ich könnte hier viele der gängigen Fertigprodukte des Lebensmittelsektors anführen, deren Schwerpunkt die lange Haltbarkeit und nicht die Wahl der gesunden, hochwertigen Zutaten ist. 

Im Bereich der Kosmetik enthält ein gekauftes, konventionelles Produkt sehr viele Zutaten, die meine Haut nicht braucht. Jedoch sind diese wichtig, dass die Creme sehr lange haltbar und stabil ist. Weiterhin muss sie unbeschadet Temperaturschwankungen ausgleichen. Duft und Farbe müssen selbst nach dem Öffnen noch 12 Monate lang wie am ersten Tag sein. All diese Zusatzstoffe verbleiben nicht in der Packung, sondern werden mit der Creme auf die Haut aufgetragen, auch wenn diese nicht der Pflege dienen. Die Industrie hat uns bezüglich der Haltbarkeit von Kosmetikprodukten so konditioniert, dass wir uns jahrzehntelang keine Gedanken darüber machten mussten, ob unsere geöffnete Bodylotion nach 6 Monaten im warmen Badezimmer noch haltbar ist oder nicht. Doch diese Bequemlichkeit hat ihren Preis, den wir mit unserer Gesundheit und der Schonung unserer Umwelt bezahlen. 

Für mich ist es kein abwegiger Gedanke, dass ich meine Creme aus dem Kühlschrank hole, wenn im Sommer die Temperaturen steigen. Ich habe nur wenige Schritte vom Badezimmer in die Küche und das Öffnen und Schließen des Kühlschrankes nimmt nur ein paar Handgriffe in Anspruch. Es erscheint auch niemandem seltsam, wenn Lebensmittel im Kühlschrank lagern, um die Haltbarkeit zu verlängern. Keiner scheut den Gang zum Kühlschrank, um ein erfrischendes Getränk zu entnehmen. 

Es gibt auch die Möglichkeit das selbst gerührte Produkt durch die Zugabe von zum Beispiel Benzoesäure, Ethanol, Kaliumsorbat oder Topopherol zu konservieren. Ich konserviere meine Kosmetik grundsätzlich nicht, jedoch gestalte ich die Rezepturen so, dass die ausgewählten Zutaten meiner Haut und dem fertigen Produkt zugutekommen. Bei der Herstellung achte ich auf peinliche Sauberkeit und Hygiene. Alle verwendeten Arbeitsmaterialien werden vor der Verwendung nochmals gesäubert. Bechergläser, Löffel und Tiegel koche ich aus und desinfiziere sie danach mit Alkohol. Ich vermeide Zellstofftücher, daher halte ich stets saubere Geschirrtücher bereit. 

Die Wahl des richtigen Gefäßes spielt eine nicht unerhebliche Rolle. Ich bevorzuge Sprühflakons aus Glas, da das Produkt dabei nicht mit den Händen entnommen werden muss. Zur Aufbewahrung von Cremes und Salben verwende ich nur Glas-, Porzellan- oder Keramiktiegel. So ist die Verpackung nicht nur optisch ansprechend, sondern lässt sich auch sehr viel besser reinigen als Plastik und gibt auch keine unerwünschten Stoffe an das Produkt ab. Die Größe des Tiegels sollte so klein wie möglich gewählt werden. 

Die Zugabe von antibakteriellen ätherischen Ölen unterstützt die Hautgesundheit und verlängert die Haltbarkeit der Kosmetik. Kosmetikprodukte mit einem hohen Wasseranteil sind besonders anfällig für Keime und Pilze. Daher verwende ich für die Wasserphase sehr gerne Hydrolate. Diese enthalten geringe Mengen ätherische Öle, die wiederum der Haut und dem Produkt zugutekommen. Bei selbst hergestellten Hydrolaten belasse ich das ätherische Öl im Wasser und schöpfe es nicht ab. 

Eine kleine Menge Honig wirkt antibakteriell und hautpflegend. Nach der Fertigstellung der Kosmetik fülle ich das Produkt in möglichst kleine, oft mehrere Tiegel. Diese schließe ich sofort und stelle sie in den Kühlschrank. Hier kann die Emulsion nachdicken und abkühlen. Für den Gebrauch entnehme ich die Kosmetik aus dem Kühlschrank.

 Für gewöhnlich verbrauche ich zum Beispiel meine Gesichtscreme binnen weniger Tage. Währenddessen steht sie im Badezimmerschrank. Im Sommer lasse ich Cremes und Lotionen auch gerne im Kühlschrank und entnehme sie nur für den Gebrauch. Die kühlende Wirkung, wenn die frische Kosmetik auf der Haut „einschmilzt“, ist eine wahre Wohltat. Weniger ist mehr! 

In vielen Badezimmern findet sich ein wahres Sammelsurium an bunten Plastikflaschen von allerlei überflüssigen Kosmetikprodukten. Ich verwende nur eine Gesichtscreme, die ich sowohl am Tag als auch in der Nacht auftrage. Diese pflegt meine Augen, das Gesicht und den Hals. 

Ich möchte auch immer frisch rühren, neue Cremes ausprobieren und saisonale Zutaten verwenden. Warum sollte ich Kosmetik anrühren, die monatelang hält? Übrigens lassen sich Cremes auch sehr gut einfrieren. Nach dem Auftauen nochmals kurz aufschlagen.