Dieser Sommer ist ungewöhnlich heiß und trocken. Doch der Mangel an Regen beeinträchtigt das Wachstum des Echten Labkrauts nicht, denn es ist an trockene Standorte hervorragend angepasst. Es überragt in diesem Jahre alle anderen Wiesenpflanzen und wächst besonders üppig. Nicht nur die feinen Blätter, sondern auch die stark verzweigten Wurzeln sind typische Merkmale für Trockenpflanzen.
Während der Blütezeit sammle ich immer reichlich von den honigsüßen Blüten, um meine Kopfkissen damit zu befüllen. Da das Labkraut zu den Rötelgewächsen gehört, können die Wurzeln zum Färben von Textilien verwendet werden. Auch wenn ich selbst sehr gerne mit Pflanzen färbe, grabe ich die Wurzeln nicht aus. Das Labkraut soll ja auch im kommenden Jahr noch gedeihen.
Seit einigen Jahren versuche ich immer wieder mit dem Labkraut Käse herzustellen. Immerhin weist der Name darauf hin, dass die Pflanzen dazu verwendet wurde. Bei meinen Recherchen in englischsprachigen, antiquarischen Büchern konnte ich jedoch kein entsprechendes Rezept finden. Ich gebe mich jetzt damit zufrieden, dass ich zumindest einen Frischkäse mit Labkraut herstellen kann. Dabei gehe ich ähnlich wie bei der Joghurtbereitung vor, worüber ich hier einen Post geschrieben habe. Die Grundlage für das Rezept ist der Hobbythek-Tipp 285, in dem wird die Herstellung von Frischkäse beschrieben. Die Labtablette der Hobbythek habe ich durch das Labkraut ersetzt.
Für die Herstellung von Frischkäse mit Labkraut werden folgende Zutaten benötigt.
- 1 Liter frische Vollmilch
- 2 Esslöffel Natur-Joghurt
- 3 bis 4 Zweige Labkraut
- 1 1-Liter-Einmachglas
- 1 Teesäckchen oder Teebeutel
Herstellung
Milch auf etwa 35 Grad erwärmen.
Den Naturjoghurt in die warme Milch einrühren.
Das Labkraut zerkleinern und damit den Teebeutel oder Teesäckchen befüllen.
Den Teebeutel bzw. Teesäckchen in die warme Milchmischung geben.
Das Einmachglas passt perfekt in den Joghurtbereiter.
Den Deckel schließen und für 12 bis 16 Stunden in den Joghurtbereiter geben. Nach der Ruhezeit ist die Milch fest geworden und ähnelt Joghurt.
Das Teesäckchen kann jetzt entnommen werden.
Nun müssen Käse und Molke getrennt werden. Dafür wird mit einem Messer die Masse längs und quer durchgeschnitten. Dieser schachbrettartige Schnitt sollte mehrmals hintereinander im Abstand von ungefähr 15 Minuten gemacht werden. Die Molke trennt sich nun deutlich sichtbar von der festeren Masse.
Ein Sieb mit einem sauberen Leinentuch auslegen und auf einen passenden Topf stellen. Das Tuch sollte auf keinen Fall mit einem parfümierten Waschmittel gewaschen worden sein, denn sonst schmeckt der fertige Frischkäse danach.
Alles durch das Sieb gießen und dort für mehrere Stunden ablaufen lassen. Je länger die Masse abtropft, desto fester wird der Frischkäse Die Molke wird im Topf aufgefangen, der Frischkäse verbleibt im Sieb.
Das Leinentuch mit der Käsemasse nochmals fest ausdrücken, damit noch mehr Flüssigkeit austreten kann. Alternativ kann das Tuch auch beschwert werden, damit die Käsemasse austropfen kann.
Hier ist er nun: mein hausgemachter Frischkäse aus Milch und Echtem Labkraut. Der Käse kann nach Geschmack gewürzt und gesalzen werden. Pur hat er ein leichtes „Heu-Aroma“.
One thought on “Mit Echtem Labkraut selbst Frischkäse herstellen”
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