In den lichten Buchenwäldern der Schwäbischen Alb bedeckt das frische Grün des Waldmeisters den gesamten Waldboden. Jetzt im Mai öffnet er seine kleinen, weißen, zarten Blüten und verströmt seinen wunderbaren Duft. Nun ist die Zeit gekommen, den Waldmeister zu ernten.
Das typische Aroma entfaltet sich erst nach dem Trocknen richtig intensiv. Daher hänge ich kleine Sträuße der Pflanze zum Trocknen auf.
In jedem Jahr koche ich ein paar Gläser Waldmeistergelee.
Außerdem gibt es Waldmeistersirup, der dann auch nach richtigem Waldmeister schmeckt und nicht so künstlich, wie der giftgrün gefärbte Sirup mit Waldmeistergeschmack.
Einige Sträuße hänge ich als Duftsäckchen in den Kleiderschränken auf, um Motten abzuwehren.
Das nachfolgende Rezept ist aus einem alten, handgeschriebenen Kochbuch, das ich auf dem Flohmarkt gefunden habe.
Für die alkoholfreie Waldmeister-Bowle werden folgende Zutaten benötigt:
- 1 Bund Waldmeister
- 1 Liter weißer Traubensaft
- 1 Liter Mineralwasser
- 1 Bio-Zitrone
So wird die Bowle zubereitet:
Den Waldmeister nach der Ernte zu einem Sträußchen binden und für ein paar Stunden trocknen lassen. Mineralwasser und Traubensaft gut kühlen und in das Bowle-Gefäß schütten. Zitrone in feine Streifen schneiden und ebenfalls in das Gefäß geben. Das Waldmeister-Sträußchen für ungefähr 30 Minuten in die Bowle legen und dann wieder entnehmen. Die kurze Zeit reicht aus, damit die Bowle den Geschmack annimmt.
Der Waldmeister enthält den Wirkstoff Cumarin. Der Genuss macht leicht beschwingt und hilft in geringer Dosierung bei Kopfschmerzen und Migräne. In höherer Dosierung kann Waldmeister auch Kopfschmerzen verursachen. Daher sollten Kinder die Bowle – auch wenn diese alkoholfrei ist – nur in Maßen trinken.