In diesem Jahr unterscheidet sich der heutige Gründonnerstag von jedem den ich bisher erlebt habe. Bei sommerlichem Wetter sitzen wir im Garten. Doch anstatt mit den Nachbarn ein Schwätzchen zu halten, müssen wir Abstand wahren. Eine meiner Nachbarinnen hatte Schwäbische Seelen gebacken und das noch warme Gebäck vor unsere Tür gestellt. Außen knusprig und innen zart, so lieben wir die kleinen Weißbrote aus Dinkel. Eine ganz wunderbare Geste für den Gründonnerstag, an dem das letzte Abendmahl gefeiert wird. Zur Entstehung der Schwäbischen Seelen gibt es mehrere Legenden. Eine davon besagt, dass die Bewohner der Stadt Ravensburg jedem Bettler ein Brot schenken wollten, wenn die Pest an der Stadt vorbeiziehen würde. Doch aus dem großzügigen Versprechen wurden aus schwäbischer Sparsamkeit heraus schließlich die doch etwas kleineren Brote für die „armen Seelen“ gebacken.

Zutaten Vorteig

100 g Dinkelmehl Type 630
12 g Hefe
125 g Wasser
1 Teelöffel Honig

Zutaten Hefeteig

400 g Dinkelmehl Type 630
225 g Wasser
1 Teelöffel Salz
10 g Sonnenblumenöl
Sonnenblumenkerne, grobes Salz und Kümmel zum Bestreuen

Zubereitung

Für den Vorteig Mehl, Hefe, Wasser und Honig in eine Rührschüssel geben, verrühren und zugedeckt über Nacht stehen lassen.
Am nächsten Tag Mehl, Wasser, Salz und Öl hinzufügen und zu einem glatten, weichen Teig verarbeiten.
Den Teig in einer Schüssel zugedeckt für 1 Stunde an einem warmen Ort gehen lassen.
Nun wird der Teig in der Schüssel mit nassen Händen gefaltet. Hierfür wird der Teigrand vorsichtig in die Höhe gezogen und in dann in die Mitte gedrückt. Dieser Vorgang wird rundherum an allen Seiten drei- bis viermal wiederholt.
Den Teig nochmals für 30 Minuten gehen lassen.
Dann daraus etwa 7 Seelen formen. Diese auf das Backblech legen, etwas langziehen und für weitere 20 Minuten an einem warmen Ort gehen lassen.
Den Backofen auf 250 Grad (Umluft) vorheizen.
Die Seelen vor dem Backen mit Wasser benetzen und mit grobem Salz, Kümmel und eventuell Sonnenblumenkernen bestreuen.
In den vorgeheizten Backofen geben und auf 220 Grad (Umluft) herunterschalten. Für ungefähr 20 Minuten backen. Auf dem Kuchenrost auskühlen lassen.

Zu den frischen Seelen schmeckt die Kräuterbutter besonders lecker. Für die Zusammenstellung dieses Rezeptes habe ich mich an den 9 Gründonnerstags-Kräutern orientiert. Bärlauch, Vogelmiere, Gundermann, Gänseblümchenblüten, Brennnessel, Löwenzahn, Schafgarbe, Spitzwegerich, Wiesenlabkraut, Taubnessel, Wiesenknopf, Sauerampfer, Brunnenkresse und Knoblauchrauke, all diese Wildkräuter können jetzt schon gesammelt werden. Auch einige Küchenkräuter wie Petersilie, Schnittlauch und Liebstöckel können schon geerntet werden.
Die Zusammensetzung der Kräuter kann jeder nach seinem Geschmack gestalten. Bei unserer Kräuterbutter dürfen vor allem Gundermann, Knoblauchrauke und Petersilie nicht fehlen, die anderen Kräuter finden sich immer wieder neu in der Butter zusammen.

Rezept Gründonnerstags-Kräuterbutter

Zutaten

250 g weiche Butter
1 Esslöffel Olivenöl
1 Bund frische Wild- und Küchenkräuter
1 Prise Pfeffer
1 Prise Salz

Zubereitung

Kräuter sehr fein schneiden. Die Butter mit dem Olivenöl cremig aufschlagen. Die Kräuter unterrühren und mit Salz und Pfeffer abschmecken. Vor dem Verzehr die fertige Kräuterbutter kaltstellen.

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