Die Landschaft der Schwäbischen Alb wird vor allem durch Buchenwälder und Wacholderheiden geprägt. Während viele Pflanzen unter der anhaltenden Dürre leiden, gedeihen der Dost sowie der Quendel ausdauernd und üppig. Die wilden Verwandten von Majoran und Thymian lieben die trockenen, sonnigen Heideflächen. Die Buchen öffnen ihre Fruchtbecher und geben die Bucheckern frei.
Meine Eltern haben mir oft erzählt, wie sie in der „schlechten Zeit“, also während des Krieges und danach, Bucheckern gesammelt hatten. Um die Lebensmittelknappheit zu meistern, mussten sich auch die Kinder an der Versorgung beteiligen. Oft hatten sie tagelang Bucheckern gesammelt, um diese dann in der Ölmühle pressen zu lassen. Das Bucheckernöl geriet dann in Vergessenheit, vermutlich weil das Sammeln der Früchte mit hohem Aufwand verbunden ist. Heute kann es als wertvolle Rarität wieder gekauft werden.
In Marie Schandris berühmten Regensburger Kochbuch von 1932 konnte ich zwar keine brauchbaren Rezepte finden, jedoch eine Anleitung, wie die Bucheckern verarbeitet werden. Mit diesen Informationen konnte ich dann mit meinen gesammelten Zutaten folgendes Rezept zusammenstellen:
Rezept für Wildkräuter-Bucheckern-Pesto
Vorbereitung
Die gesammelten Bucheckern in eine große Schüssel oder einen Eimer mit Wasser schütten. Die leichten, oben schwimmenden Bucheckern enthalten keine Samen und können entsorgt werden. Nun werden die Spitzen der Bucheckern mit einem Messer abgeschnitten, so dass die harte Schale besser entfernt werden kann.
Zutaten
- 30 g geschälte Bucheckern
- 30 g frischen Quendel, Dost, Petersilie, Basilikum und Gundermann
- 80 g Bucheckernöl
- 10 g geriebener Parmesan
- 1 Knoblauchzehe
- 1 Prise Salz
- 1 Prise Pfeffer
Zubereitung
Die geschälten Bucheckern in einer Pfanne für einige Minuten ohne Fett anrösten. Die Kräuter reinigen und grob schneiden. Ich habe Wildkräutermischung mit ein paar Blätter Gundermann, etwas Petersilie und Basilikum ergänzt. Alle Zutaten mit dem Stabmixer pürieren. In ein verschließbares Glas füllen und darauf achten, dass die Kräuter gut mit Öl bedeckt sind.