Das Kochbuch „D’ schwäbisch’ Kuche“ habe ich von der Großmutter meines Mannes geerbt. Es ist 1973 im Allgäuer Zeitungsverlag Kempten erschienen.
Die Autoren sind Pater Aegidius Kolb und Leonhard Lidel. Offenbar teilten die beiden die Begeisterung fürs Kochen und die Heimat. Diese Leidenschaften haben die sie in diesem Buch zusammengeführt.
Der Benediktiner-Pater Aegidius wurde als Rudolf Kolb am 13. August 1923 in Sonthofen geboren. Nach dem Besuch des Gymnasiums in Dillingen a.d. Donau und anschließendem Kriegsdienst studierte er Philosophie und Theologie in Dillingen und München. 1946 trat er in die Benediktinerabtei Ottobeuren ein und wirkte dort unter anderen als Stiftsarchivar, -bibliothekar und Museumskustos bis zu seinem Tod im Jahr 1993.
Der Bauingenieur Leonhard Lidel wurde 1927 in Augsburg geboren und verstarb 2004.
Im Buch vereinten die beiden Autoren neben gut 200 Rezepten auch zahlreiche Beiträge zur Geschichte, Gedichte und Erzählungen. Diese bringen den Lesenden „das geliebte Ländle“ von Oberstdorf bis zum Ries und vom Lech bis zum Bodensee nahe.
Das Foto auf dem Cover zeigt eine Allgäuer Föhl (allgäuerisch für junge Frau) am Herd und schien wohl auch schon 1973 etwas aus der Zeit gefallen.
Die Rückseite des Bucheinbands zeigt ein Aquarell von 1821: „Auf dem Markt in Nördlingen bieten kurzrockte Bauernmädchen einer langrocketen Bürgersfrau ihre Waren an“.
In der kulturgeschichtlichen Bestandsaufnahme finde ich Rezepte mit wohlklingenden Namen wie Hasenöhrle, Nonnenfürzle, Baunzen, Zelten oder Katzeng’schrei. Selbstverständlich haben viele kulinarische Köstlichkeiten der Schwäbischen Küche wie Kutteln, Maultäschle, G’schupfte Nudle, Flädle, Käs-Spätzle und Pfitzauf ihren Platz in das Buch gefunden.
Besonders hat mir das Rezept für Rieser Kartäuser Klöße gefallen, das aus altbackenen Wecken zubereitet wird.



Inés Hermann, 1961 auf der Schwäbischen Alb geboren und der Heimat treu geblieben, Ehefrau, Mutter von 5 Söhnen, Großmutter von 4 Enkelkindern, Modeverweigerin,