Im „Neuen Stuttgarter Kochbuch“ von 1897 gibt es sehr viele Rezepte für Süßspeisen mit Holunderblüten, Vermutlich wurde das das natürliche, intensive Aroma viel mehr geschätzt, da noch keine künstlichen Geschmacksstoffe zur Verfügung standen. Ich stelle heute ein Rezept für Holunderblüten-Pudding aus diesem Buch vor. Selbstverständlich wird der Pudding ohne Fertigpulver gekocht, das ohnehin nur Stärke, Farb-und Geschmacksstoffe enthält. Das portionierte Puddingpulver war schon immer verhältnismäßig teuer für die im Tütchen enthaltene Menge. Ich bin in einer Großfamilie aufgewachsen, da hätten wir viele Päckchen Puddingpulver gebraucht, um alle satt zu werden. Daher kochte auch meine Uroma den Pudding stets selbst. Wir Kinder haben sie dabei immer beobachtet. Jedoch nicht, weil uns der Kochvorgang interessiert hätte, sondern weil wir den Topf ausschlecken wollten.
Für dieses Rezept werden folgende Zutaten benötigt:
- 12 große Dolden Holunderblüten
- 500 g Milch
- 250 g Sahne
- 80 g Kartoffelstärke
- 70 g Zucker
- 2 Eier
- 1 Vanilleschote
So wird der Pudding zubereitet:
400 g Milch und 250 g Sahne in einen Topf schütten. Holunderblüten reinigen und in die Milch-Sahne-Mischung geben. Zugedeckt über Nacht stehen lassen, damit die Milch und die Sahne das Aroma aufnehmen können.
Am nächsten Tag Zucker und Kartoffelstärke mischen und in 100 g kalte Milch glattrühren.
Die Eier trennen und Eigelbe in die Mischung rühren.
Die Holunderblüten aus der Milch-Sahne-Mischung sieben.
Vanilleschote auskratzen und das Mark einrühren.
Die aromatisierte Milch-Sahne-Mischung zusammen mit dem Vanillemark aufkochen. Speisestärke-Mischung in die heiße Milch einrühren, kurz aufkochen lassen und vom Herd nehmen.
Zwischenzeitlich das Eiweiß steif schlagen und dann unter die Puddingmasse heben, wenn diese etwas abgekühlt ist.