Es gibt auch Pflanzen, die keine Heilkräuter sind, sondern einfach nur das Auge erfreuen. Zu diesen gehört vor mich vor allem die Akelei, das Leberblümchen und der Wiesensalbei. 

Diese Wildblumenwiese bei Fleinheim hat der Wiesensalbei fast gänzlich für sich eingenommen.

Die anspruchslose Wildstaude färbt jetzt die Wiesen violett. In der Heilkunde spielt der Wiesensalbei für mich kaum eine Rolle, da der Echte Salbei ebenso ausdauernd in meinem Garten gedeiht und weitaus wirkungsvoller ist. 

Die Blüten des Wiesensalbeis enthalten neben Gerbstoffen auch reichlich Tannine, daher kann ich mit ihnen Wolle färben. Wie mit den Blüten des Wiesensalbeis gefärbt habe, das könnt ihr hier nachlesen. 

In alten Kräuterbüchern wird der Wiesensalbei für Waschungen und Umschläge gegen Ekzeme und allerlei Hautleiden empfohlen. Allein die schöne Farbe gibt einem Kräuterbad eine besondere optische Note. 

Ein wirklich interessantes Rezept fand ich in einem Buch, das mir durch eine glückliche Fügung auf dem Flohmarkt in die Hände fiel. 

„DIE MODERNE PARFUMERIE“
Eine Anweisung und Sammlung von Vorschriften zur Herstellung sämtlicher Parfumerien und Kosmetika. Unter Berücksichtigung der künstlichen Riechstoffe nebst einem Anhang über die Parfümierung von Toilettenseifen.
Seit Jahrzehnten das unentbehrliche, praktische Nachschlagewerk für Parfümerien, Kosmetik und feine Seife.

Verfasst wurde dieser Wissensschatz von H. Mann im Jahr 1904. Neben zahlreichen Rezepten zur Herstellung von Haar- und Bartpflegeprodukten wird auch dieser Essigauszug beschrieben. Er soll graues Haar silbern glänzen lassen und gegen Kopfjucken wirken. Es begann mit den Worten: „An einem sonnigen Tage in den Mittagsstunden Wiesensalbei pflücken. Mit den Blüten ein Glas füllen und mit warmen Essig bis zum Rand bedecken.
Ich habe das Rezept genauso übernommen und den Wiesensalbei-Essig als Grundlage für eine Haarspülung verwendet.

Für dieses Rezept muss zuerst ein Wiesensalbei-Essig angesetzt werden.
Hierzu werden frische oder getrocknete Wiesensalbeiblüten in ein verschließbares Glas gegeben und mit warmen Apfelessig übergossen.
Der Essig sollte 4 bis 6 Wochen ziehen. Dann in ein frisches Glas absieben, verschließen und mit dem Herstellungsdatum versehen.

Für die Spülung werden folgende Zutaten benötigt:

1 Teil Wiesensalbei-Essig
9 Teile Wasser

Herstellung

Wasser und Essig in eine Flasche füllen, schütteln – fertig.

Anwendung

Die Anwendung ist sehr einfach: nach jeder Wäsche wird die Spülung über Kopfhaut und Haare gegossen. Ein weiteres Nachspülen mit Wasser ist nicht mehr nötig.


Der Apfelessig in der Spülung schenkt dem Haar gesunden Glanz, denn die enthaltene Säure glättet und schließt die äußere Schuppenschicht der Haare. Auch für die Kopfhaut ist Apfelessig eine Wohltat. Die Essigsäure hat eine antiseptische Wirkung und verhindert so das Ausbreiten infektiöser Keime. Salbei wirkt entzündungshemmend und hilft gegen Schuppen.