Hildegard von Bingen war eine der herausragendsten Frauen des Hochmittelalters. Die Äbtissin der Klöster Rupertsberg und Eibingen bei Bingen war eine bedeutende natur- und heilkundige Universalgelehrte. In ihrem Leben spielten Kräuter und Gewürze eine große Rolle. Ihr reiches Wissen gab sie in natur- und heilkundliche Werken weiter, die uns noch heute inspirieren.

Einige der typischen Hildegard-Kräuter verwende ich gerne und stelle mit ihnen neue Rezepte zusammen.

Einige der typischen Hildegard-von-Bingen-Kräuter verwende ich sehr gerne. Sie würzen und bereichern zum Beispiel dieses Kräuterbrot, die Quendelkeksen, diese Suppe oder dieses Pesto .

Quendel oder Feldthymian

Der Hauptwirkstoff des Quendels oder Feldthymians ist ein ätherisches Öl. Dieses wird über den Magen-Darm-Trakt aufgenommen und über die Atemwege ausgeschieden. Auf diesem Weg erfüllt es eine den Körper reinigende Wirkung. Hildegard von Bingen schreibt unter anderem über den Quendel: „Und wenn das Gehirn krank und wie leer ist, dann pulverisiere er Quendel, und dieses Pulver vermische er mit Mehl und Wasser, und so mache er Törtchen, und er esse sie oft, und sein Gehirn wird sich besser befinden.


Galgant

Der Galgant gehört zu den Ingwergewächsen. Die heilkräftige Wurzel wird im Handel bereits gemahlen angeboten. Als aromatisches Gewürz verleiht er Gerichten eine angenehme Schärfe. Hildegard von Bingen schreibt über den Galgant: „Er ist warm und heilkräftig. Wer hitziges Fieber hat, pulverisiere Galgant, trinke dieses Pulver in Quellwasser und er wird das hitzige Fieber löschen. Wer im Rücken oder in der Seite Schmerzen hat, siede Galgant in Wein, trinke ihn oft warm und der Schmerz wird aufhören. Wer Herzweh hat und im Herzen schwach ist, esse bald genügend Galgant und es wird ihm besser gehen…“


Bertram

Die heilkräftige Wurzel des Bertrams wird getrocknet und fein geschnitten. Die beliebte Zierstaude aus der Familie der Korbblütler ist im Mittelmeerraum heimisch und liebt mildes Klima. Zwar ähnelt Bertram äußerlich der Kamille, doch ist sein Geschmack scharf und würzig. Ohne Hildegard von Bingen wäre der Bertram womöglich in Vergessenheit geraten. Sie schreibt über ihn: „“Für einen gesunden Menschen ist er gut, weil er die Fäulnis in ihm mindert, das gute Blut vermehrt und einen klaren Verstand bereitet. Auch den Schwerkranken bringt er wieder zu Kräften und schickt nichts unverdaut aus dem Menschen hinaus. Wer viel Schleim im Kopf hat und Bertram isst, dem mindert er diesen Schleim. Oft genossen vertreibt er Brustfellentzündung, bereitet reine Säfte und macht die Augen klar. Wie auch immer er genommen wird, ist er nützlich und gut, sowohl für Kranke als auch für Gesunde. Wer ihn oft isst, dem vertreibt er die Krankheit und verhindert, dass er krank wird. Dass er beim Essen im Mund Speichel auslöst, kommt davon, dass er die üblen Säfte herauszieht und die Gesundheit zurückgibt.“